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Nick Hornby geht Bücher kaufen

Mit etwas Verspätung ein Bericht zu Nick Hornbys Besuch auf dem blauen Sofa.

Der Autor von "High Fidelity" und "About a Boy" stellt sein neuestes Buch, "A long way down" vor. Auf einem Hochhausdach treffen sich vier lebensmüde potentielle Selbstmörder, aber jeder hat einen Grund, warum die anderen doch nicht springen sollten.

Als Nick Hornby seinerzeit "High Fidelity" veröffentlichte, ging er gerne in Buchhandlungen, einfach um zu sehen, ob sein Buch angeboten wird. In einem Laden wurde er unter "H" wie Hornby nicht fündig und wollte schon enttäuscht wieder gehen, als ein Verkäufer ihn ansprach. Die zwei großen Stapel "High Fidelity" neben dem Regal hatte Hornby glatt übersehen, weil er sich nie auf diesem Bestseller-Stapel vermutet hätte.

Als Autor interessiert ihn weniger die Sprache, sondern eher die damit erzählten Geschichten. Viele Autoren spielen mit der Sprache um ihrer selbst willen, so daß die Geschichte und die Figuren dahinter zurückbleiben. Das ist nicht das, was Nick Hornby tun möchte.

Schade findet er es, daß er sich an den Inhalt vieler Bücher, die er vor langer Zeit gelesen hat, nicht mehr wirklich erinnert. Er könnte sie zwar nochmal lesen, aber es gibt so viele gute Bücher, die er noch gar nicht gelesen hat, daß er selten ein Buch zweimal liest.

Seinen Job als Musikredakteur beim renommierten "New Yorker" hat Hornby interessanterweise aufgegeben, weil das Magazin ihm zu rennomiert war. Um den Ruf des "New Yorker" zu schützen, wird ein intensives fact checking betrieben. Und wenn man nach dem Schreiben eines Artikels erst mal wochenlang prüfen muß, ob auch wirklich jede Zahl, jedes Detail so stimmt, kann es nervig werden. Als Hornby einmal schrieb, daß eine Band "Millionen von Nachahmern" hervorgebracht habe, wollte doch tatsächlich jemand nachzählen...

An alle Eltern richtet der Autor die Empfehlung, Kindern nie die eigene Lieblingsmusik vorzuspielen. Denn Kinder finden Wiederholungen toll, und auch die beste Musik hat man irgendwann über, wenn man sie wieder und wieder und wieder hört.

Auf den Hinweis, daß die Kanzlerin in spe Angela Merkel oft mit Maggie Thatcher verglichen wird, reagiert der Brite Hornby mit der Empfehlung: "Wandern Sie jetzt aus".

Sein schönster Moment ist interessanterweise nicht die Geburt seiner Kinder. Denn damals war mit der Freude soviel Angst und Schmerz für die, die er liebt, verbunden, daß er lieber einen Titelgewinn seines Fußball-Vereins Arsenal London zu seinem schönsten Moment erklärt.

Nick Hornby engagiert sich auch stark für behinderte Kinder. Sein eigener Sohn ist Autist, und weil es keine erreichbare geeignete Schule für ihn gab, hat Hornby mit anderen Eltern von behinderten Kindern eine gegründet. Das Konzept ist sehr erfolgreich, aus fünf Schülern wurden bisher 40, und andere Schulen für Behinderte orientieren sich an seiner Arbeit.

Zum Abschluß meint Hornby, daß er sich nach sechs Monaten "on the road" direkt wieder darauf freut, am Schreibtisch zu sitzen.



Daten dieses Berichts
Bericht vom: 22.10.2005 - 09:46
Kategorie: Tagebuch
Autor dieses Berichts: Henning Kockerbeck
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