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Neuseeländische Fantasyautoren im Gespräch - Von Engeln, Blut und Zeitreisenden
Die BBC-Frau Rosie Goldsmith hatte am Mittwoch im Pavillon des Gastlandes Neuseeland drei (neuseeländische) Autoren zu Gast, die uns Teile ihrer Werke vorgestellt und Rosie Rede und Antwort gestanden haben. Ich kannte leider keinen von ihnen, alle kamen aber sehr sympathisch rüber und haben mit sichtlichem Spaß aus jeweils einem ihrer Bücher vorgelesen.

Elizabeth Knox ist schon lange im Geschäft und schreibt Romane, Novellen und Essays. Ihr berühmtestes Werk ist "The Vintner's Luck", das auch verfilmt worden ist (und eine Liebesgeschichte zwischen einem Mann und einem männlichen Engel beinhaltet! Nein, kein Manga, sondern tatsächlich in Romanform). Aus diesem Werk hat sie ein bisschen vorgelesen und mich mit ihrem neuseeländischen Akzent entzückt.

Ein Thema, das Frau Knox sehr bewegt und in ihren Geschichten immer eine wichtige Rolle spielt, ist Unsterblichkeit, und wie sie sich auf die "Menschlichkeit" auswirkt. Kann man sich als Unsterblicher überhaupt noch menschlich verhalten, oder ist es nur logisch, dass man von völlig anderen Sachen angetrieben ist und zwangsläufig andere Ziele verfolgt? Wird das Verhalten dann "unmenschlich" oder ist es bloß anders? Die Antworten darauf konnte natürlich in der Kürze nicht gegeben werden, aber dafür kann man sich ja mit viel mehr Vergnügen an das Verschlingen ihrer Texte machen als jetzt mit mir darüber zu spekulieren…

Lawrence Patchett ist Gewinner des "The long and the short of it"- Kurzgeschichtenpreis und hat aus "I Got His Blood On Me" vorgelesen, wo der Protagonist einen stark verletzten Mann findet, in dessen Klamotten Messer stecken und der sich auf eine Muskete stützt - und panisch wird, als der Protagonist ihm erzählt, dass Hilfe unterwegs ist, da er mit dem Wort "Ambulance" nichts anfangen kann. Es hat den Anschein, als käme dieser blutende Mann aus einer ca. 200 Jahre zurückliegenden Vergangenheit direkt ins heutige Neuseeland getaumelt…

Patchett geht es hauptsächlich um die Beschäftigung mit Geschichte; die Hauptthemen seiner Stories sind Grenzen, die die Charaktere überwinden müssen, also Dingen gegenübertreten müssen, die ihnen Angst bereiten, sich mit ihnen auseinander zu setzen und daran dann zu wachsen und sich weiter zu entwickeln - ein Thema, das auch ihn selbst in letzter Zeit sehr beschäftigt hat.

Nalini Singh schreibt parallel an zwei Fantasy-Reihen, "Guildhunter" und "Psy/Changeling". Diese Romane spielen alle nicht in Neuseeland, sondern in "richtigen" Fantasywelten, haben Singhs Meinung nach aber trotzdem einen neuseeländischen Touch. Auch bei ihr geht es um das Thema "Menschlichkeit". Sie hat uns eine Kostprobe aus einem der Guildhunter-Bücher vorgelesen, in dem ein kleiner Junge (mit Flügeln) unter einer Falltür versteckt erleben musste, wie direkt über ihm seine Mutter brutal ermordet wurde und er danach komplett mit diesem rötlichen Rost beschmiert ist, der eigentlich kein Rost ist ("the rust that was no rust"). Von daher klang Singhs Literatur für mich am klassischsten nach Fantansy-Literatur, während Patchett offenbar eher der "realistischen Fantasy" (vielleicht so a lá Hohlbein?) und Knox der romantischen Fantasy zuzuordnen sein könnten. Nach wenigen Minuten Vorlesen kann ich dafür natürlich keinerlei Garantie übernehmen - was ich aber sagen kann ist, dass alle drei Lesebeispiele Lust auf mehr gemacht haben und ich wieder einmal bedauere, dass an die Gastland-Ausstellung keine Bücherei angeschlossen ist…



Daten dieses Berichts
Bericht vom: 12.10.2012 - 16:35
Kategorie: Filmmitschnitte
Autor dieses Berichts: Skrollan Kannengießer
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Heimweg mit Hindernissen