Akte X: Vertrauen Sie niemandem

Akte X: Vertrauen Sie niemandem

Akte X: Vertrauen Sie niemandem

Story:

Die X-Akten sind eine Abteilung des FBIs, die sich um mysteriöse und merkwürdige Fälle kümmert. Im Laufe der Jahre haben Mulder und Scully Fälle gelöst, die für den normalen Agenten zu abstrus waren. Und sind dabei so mancher Verschwörung auf die Spur gekommen.



Meinung:

In den 90er Jahren war "Akte X" eine der Fernsehserien, die man als damaliger Geek gesehen haben musste! Die Serie wurde von Chris Carter entwickelt und lief zehn Staffeln lang. Dazu gab es dann auch noch zwei Kinofilme, diverse Bücher und Comics, einen Spinoff und, und, und ... 2016 gab es dann auch noch ein Revival, das sogar verhältnismäßig gut lief.

Und auch wenn die Qualität der "Akte X"-Episoden stark schwankend waren, so hatte die Serie doch im Laufe der Jahre ihre Fans gefunden. Darunter auch einige Autoren, die der New York Times-Bestseller-Autor Jonathan Maberry in dem Band mit dem Titel "Vertrauen sie Niemanden" um sich versammelte. Mit dabei sind namenhafte Autoren wie zum Beispiel Kevin J. Anderson oder Keith R. A. DeCandido. Insgesamt 15 Geschichten erwarten einen, die alle eins gemeinsam haben: Die Wahrheit ist irgendwo da draußen.

Die einzelnen Geschichten sind dabei zeitlich quer über die einzelnen Staffeln einzusortieren. Und nicht nur Mulder und Scully stehen dabei im Mittelpunkt des Geschehens. Auch Nebenfiguren wie Direktor Skinner erhalten ihren Moment, wo sie glänzen können.

So muss der Letztgenannte in Aaron Rosenbergs "Späte Einsicht" nach einer Methode suchen, um die Abteilung der "X-Akten" vor einer Budgetbedingten Schließung zu bewahren. Dabei stößt er auf einen Fall, der genau in das Schema dieser passt und kümmert sich selber darum. Er weiß, wenn er versagt, stirbt nicht nur ein Mensch, sondern auch die Abteilung wird geschlossen.

Diese Kurzgeschichte zeigt eigentlich am besten, was die X-Akten ausmachte. Es waren bizarre Fälle, die auf dem ersten Blick unglaubwürdig wirkten, dann allerdings von den Drehbuchautoren glaubwürdig gemacht wurden. So auch hier. Die Bemühungen des Direktors in dem Kampf ums Überleben der Abteilung kombiniert mit seinen Versuchen, den Fall zu lösen, um dadurch den Wert der Abteilung X zu beweisen, werden sehr gut geschrieben.

Gleichzeitig zeigt dies auch, wie man eine solche Story am besten schreibt. Denn die Story wird nicht so sehr vom Fall dominiert. Vielmehr ist es das Unterfangen von Skinner, dass den Fluss der Geschichte bestimmt. Was die Story zu einer der besten macht.

Doch es gibt auch andere Geschichten. Erzählungen, die die Monster dazu nutzen, um eine gelungene Horror-Story zu beschreiben. Ein Highlight dieser Kategorie ist dabei Kevin J. Anderons "Statuen", in der es darum geht das Mulder und Scully auf merkwürdige Statuen stoßen. Und je mehr sie darüber nachforschen, desto deutlicher wird, dass es nicht mit rechten Dingen zu geht. Und schon bald müssen beide um ihr Leben fürchten.

Die Plotzusammenfassung klingt 08/15, die Story an sich ist es allerdings nicht. Sie packt einen sofort und lässt einen nicht mehr los. Geschickt schreibt der Autor eine Erzählung, die einem unter die Haut geht. Dabei dominiert natürlich die übliche Akte X-Atmosphäre die Story, was man vor allem an der Interaktion zwischen Mulder und Scully bemerkt, die im Vergleich zu den anderen Erzählungen, noch mehr als sonst wie aus dem Fernseher wirkt.

Doch es gibt auch Geschichten, die zu sehr an eine durchschnittliche "Monster of the Week"-Episode erinnern und einen deshalb langweilen. Letzteres waren immer die Sendungen, in denen klar war, das den Autoren nichts besseres einfiel, als mal wieder eine monströse Kreatur auftauchen zu lassen, mit denen sich Mulder und Scully herumschlagen dürfen.

Vor allem die ersten beiden Geschichten sind Schriftgewordene Vertreter dieser Sendungen. Sowohl Tim Lebbons "Katatonie" als auch Peter Clines "Die Bestie von Little Hill" erinnern fatal an diese "Vorbilder". Mulder und Scully stoßen auf ein Monster, sie untersuchen den Fall und am Ende werden sie um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. Dabei spielt häufig die Regierung eine nicht unerhebliche Rolle dabei, den Fall unter den Teppich zu kehren. Mehr geschieht da nicht, weshalb das Lesen dieser Stories ermüdend ist. Was auch für die Charakterisierungen gilt, die einen nicht vom Hocker hauen, da es zu sehr wirkt, als ob die Autoren einem bloßen Skript gefolgt sind.

Trotzdem ist das Buch insgesamt hervorragend und wird zum "Reinschauen" empfohlen.



Fazit:

"Akte X: Vertrauen sie niemanden" ist die große Feier der bekannten Kultserie "Akte X". Herausgeber Jonathan Maberry hat dabei 15 Autoren um sich versammelt, von denen einige hervorragende Arbeit leisten. Aaron Rosenberg oder Kevin J. Andersons Stories zeigen, wie Geschichten zu der bekannten Fernsehserie am besten funktionieren. Tim Lebbon und Peter Cline schreiben dafür im Gegenteil zwei langweilige Geschichten, die an die schlechteren Episoden der "Akte X" erinnern.