Getrickst: Die Chronik des Eisernen Druiden 4

Getrickst: Die Chronik des Eisernen Druiden 4

Getrickst: Die Chronik des Eisernen Druiden 4

Story:

Eigentlich wollte sich Atticus O'Sullivan auf die Ausbildung seines Lehrlings konzentrieren. Doch dummerweise schuldet er COYOTE noch einen Gefallen. Und den fordert dieser jetzt ein.



Meinung:

Es ist erfreulich, das Kevin Hearnes "Die Chronik des Eisernen Druiden"-Reihe sich hierzulande durchgesetzt hat. Denn mit "Getrickst" liegt jetzt der vierte Band der Serie vor. Und mit "Erwischt" ist für Oktober der nächste Teil bereits vorangekündigt.

Das Ableben von Atticus O'Sullivan ist genauso, wie er es geplant hat. Öffentlich und mit mindestens einem Toten unter den Göttern, die ihn angreifen. Jetzt, wo er offiziell als tot gilt, kann er sich ganz auf die Ausbildung seines Lehrling Granualie konzentrieren. Wäre da nicht ein gewisser Wermutstropfen bei der Angelegenheit.

Denn sein Tod war nur möglich, weil COYOTE seine Rolle dabei übernommen hatte. Und der Trickstergott fordert nun den Gefallen ein, den ihm der letzte noch lebende Druide noch schuldig ist. Und schnell stellt sich heraus, dass dieser Gefallen mehr Ärger beinhaltet, als er es für ursprünglich möglich gehalten hat. Und gleichzeitig sorgt auch noch seine Vergangenheit für jede Menge Ärger. Nein, es ist nicht einfach, der letzte noch lebende Druide zu sein.

Es ist jede Menge los in "Getrickst". Und gleichzeitig bereitet Kevin Hearne auch noch den Boden für künftige Ausgaben vor, in dem er mit HEL eine Gottheit einführt, die nur einmal auftaucht. Doch bereits dieser eine Auftritt sorgt dafür, dass man es kaum erwarten kann, bis die nächste Ausgabe herauskommt.

Gleichzeitig hat man nicht das Gefühl, dass in "Getrickst" irgendwelche Handlungsaspekte untergehen. Im Gegenteil: Jeder Plot wird gleichberechtigt weiterentwickelt. Was übrigens auch für die Charaktere gilt, von denen es mehr als genug gibt.

Interessant ist dabei vor allem die Rolle von COYOTE. Der Trickstergott der amerikanischen Ureinwohner wird zunächst durchaus sympathisch dargestellt. Klar, es gibt kleinere Szenen, in denen er seiner Rolle gerecht wird. Etwa wenn er Atticus auf einer Restaurantrechnung sitzen lässt. Doch all das ist man als nette Komik zu akzeptieren.

Bis Kevin Hearne diese Darstellung quasi auf den Kopf stellt. Und auf einmal wird klar, das COYOTE nicht uneigennützig, sondern eigennützig handelt. Und dass ihn das Leben einiger Personen im Prinzip egal ist, so lange er nur das erreicht, was er erreichen möchte. Komme was wolle!

Man ist zunächst geneigt, diese Darstellung als nicht stimmig zu betrachten. Doch das ist nur im Moment des ersten Schocks. Danach ist man aber schnell bereit, sie zu akzeptieren. Denn dann wird einem klar, dass sie mit der Mythologie, die Kevin Hearne als Grundlage nimmt, stimmig und richtig ist.

Und die Mythologie spielt in diesem Band eine gewichtige Rolle. Nachdem sich Atticus O'Sullivan durch das nordische Pantheon geschnetzelt hat, ist jetzt die indianische Sagenwelt an der Reihe. Und der Autor weiß diese geschickt zu nutzen. Er nutzt sie logisch und nachvollziehbar, als Grundlage für die Gegenspieler.

Doch ist dies nicht der einzige Plot, der dem Leser in dieser Ausgabe begegnen wird. Auch eine Wiederbegegnung mit Leif steht auf dem Programm. Und dieser einstige Freund entpuppt sich schnell als ein Opportunist, der Atticus gnadenlos ausnutzt, wenn es ihm in den Kram passt.

Gleichzeitig ist dies auch die erste Ausgabe, in der Atticus und seine Freunde Verluste hinnehmen müssen. Dadurch wird klar, dass die Herausforderungen gestiegen sind. Die Gefahren sind größer geworden, und damit auch der Fallout der Kämpfe gegen diese.

Wobei der Humor trotzdem nicht zu kurz kommt. Schon allein die Gespräch zwischen Atticus und Oberon sind ein steter Quell der Komik und herrlich geschrieben. Dafür sorgt schon die die Weltsicht des Hundes, die wesentlich einfacher ist, als die von Atticus. Und gleichzeitig ist er etwas verfressen.

Auf jeden Fall ist dieser Roman ein "Klassiker" und ein "Splashhit".



Fazit:

"Getrickst" heißt der neuste Teil der "Die Chronik des Eisernen Druiden"-Reihe. Geschrieben wie üblich von Kevin Hearne setzt sich der spannend geschriebene Roman mit dem Gefallen auseinander, den COYOTE bei Atticus O'Sullivan einfordert. Der Autor stellt diese Figur als ambivalent dar. Zuerst sympathisch, dann jedoch als skrupellos erweist. Die Darstellungsweise ist perfekt und die Mythologie wird hervorragend eingebaut. Der Humor kommt nicht zu kurz und es gibt jede Menge interessanten Stoff, den man lesen kann.