Der Teufel von New York

Der Teufel von New York

Der Teufel von New York

Story:

Als Timothy Wilde nach dem großen Brand in New York 1845 seine Ersparnisse, sein Zuhause, sein Job und ein Viertel seines Gesichtes verlor, glaubt er keinen Ausweg mehr zu wissen. Sein ungeliebter Bruder bewirbt ihn für eine Stelle bei der neugegründeten New Yorker Polizei, den Kupfersternträgern, und schon bald muss Timothy seine Talente unter Beweis stellen. Als ihn vor seiner neuen Bleibe ein Mädchen in einem blutgetränkten Nachthemd über den Weg läuft und ihm den Weg zu einem Grab zeigt, in dem 19 Kinder mit eröffneten Brustkorb liegen, beginnt Timothy das Rätsel zu lösen. Dabei kann er sich auf die Hilfe von verschieden Leuten verlassen. Doch wem kann er am Ende noch trauen?



Meinung:

Nachdem in der Rezension von dem dritten Buch der Trilogie bereits angemerkt wurde, dass es besser verständlich würde wenn man die ersten beiden kennt, folgen diese jetzt nach.

In dem ersten Teil wird beschrieben wie Timothy Wilde nachdem Brand 1845 sein Leben ändern muss, da alles was er hatte verloren ging. Und da er einen Job braucht wird er halt Polizist. Einen Abend rennt ihn ein blutüberströmtes Mädchen auf der Straße um und zeigt ihm einen grausigen Friedhof für Kinderleichen.

Lyndsay Faye ist seit 2005 Wahl-New Yorkerin und arbeitete dort zunächst als Schauspielerin. Aus Liebe zu New York begann sie über seine Geschichte zu recherchieren und entdeckte, dass die Gründung der ersten Polizei 1845 genau mit der großen Hungersnot in Irland zusammentraf. Da sie sich seit ihrer Kindheit für die Kriminalromane von Sir Arthur Conan Doyle interessiert, war es nicht verwunderlich, dass das Thema dieses Buches ebenfalls ein Kriminalroman werden sollte über einen Ermittler, der mörderische Rätsel löst.

Auch wenn die Geschichte zunächst etwas träge in den Gang kommt, schafft die Autorin ein enges Geflecht, mit nicht allzu vielen Personen, indem am Ende niemand mehr weiß, wer eigentlich mit offenen Karten spielt. Es ist spannend, Timothy Wilde dabei zu beobachten, wie er ohne eine einzige moderne Polizeimethode, sondern nur durch Nachdenken und Leute befragen einen Fall löst, in den sein nächstes Umfeld verstrickt ist.

Die Liebesgeschichte mit Mercy finde ich weniger gelungen. Es ist natürlich schön, dass eine Frau porträtiert wird, die sich über die gesellschaftlichen Normen hinweg setzt und den Armen hilft, auch wenn ihr alle sagen sie solle es besser nicht tun. Dennoch ist die Beziehung zu Timothy sehr einseitiger Natur und so wird dieser starke Charakter leider immer ein bisschen romantisch verklärt beschrieben.

Das Besondere an diesem Buch ist die Atmosphäre des 19 Jahrhunderts in New York, in welche der Leser eintaucht. Auf jeder Seite ist die gute Recherche der Autorin spürbar und, dass es ihr ein Anliegen war, den Moloch New York zu schildern. Dazu bedient sie sich außerdem der Gaunersprache Flash, aus welcher mittlerweile viele Begriffe ins Englische übernommen wurden. Es wird schnell klar warum dieser Ort Gotham heißt und warum sich die Batman-Autoren diesen Namen für das frühe New York "ausgeliehen" haben. Soviel Armut, Verzweiflung und Kriminalität sind sonst schwer zu finden. Die Autorin beschreibt all diese Dinge schonungslos. Und das eine oder andere Mal ist man geschockt, unter welchen Umständen und mit keiner Perspektive Menschen versuchten zu überleben.



Fazit:

Ein super spannendes Buch, das fast wie ein Kammerspiel anmutet. Timothy Wilde ist eine sympathische Hauptfigur, da er für seine menschenachtende Überzeugungen eintritt und auch mit ähnlichen Problemen kämpft, wie jeder von uns. Die Atmosphäre von New York wird super vermittelt und so gerät der Leser in den Sog dieses Buches und man kann es dann kaum noch aus der Hand legen.